Peter Löscher
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Peter Löscher ist ein Manager, der seit Sommer 2007 die Geschicke der Siemens AG als Vorstandsvorsitzender maßgeblich mitbestimmt. Er kam im September 1957 im österreichischen Villach zur Welt. Dort verbrachte er seine Kindheit und Jugend und legte an einem der örtlichen Gymnasien 1978 die Matura, vergleichbar mit dem deutschen Abitur, ab.
- Ausbildung und Studium
Anschließend begann er an der Wirtschaftsuniversität in Wien ein Betriebswirtschaftsstudium, das er erfolgreich abschloss. 1985 und 1986 ging er mit einem Stipendium der österreichischen Bundeswirtschaftskammer zum weiteren Studium nach Hong Kong, wo er den Master of Business Administration (MBA) erwarb und sich damit auf zukünftige Managementaufgaben vorbereitete. Darüber hinaus absolvierte er an der Harvard Business School ein Advanced Management Program.
- Beruflicher Ein- und Aufstieg
Seine Karriere startete Löscher 1985 als Senior Management Consultant in der Unternehmensberatung Kienbaum und Partner. 1988 wechselte er zum Frankfurter Pharma und Chemiekonzern Hoechst, für den er in Deutschland, Spanien, Großbritannien, Japan und in den USA verschiedene Managementfunktionen ausübte. Nach deren Fusion mit Rhone-Poulenc im Jahr 1999 blieb er bis 2002 bei der daraus neu entstanden Aventis Pharma in Japan Chairman, Präsident und CEO. Dann nahm er ein Angebot des britischen Pharmakonzern Amersham an, bei denen er im Vorstand bis 2004 tätig war. Deren Übernahme durch General Electric brachte ihn auch dort als Zuständigen für Healthcare Bio-Sciences in den Zentralvorstand. Wiederum nur zwei Jahre später folgte er dem Ruf in den Vorstand des US-amerikanischen Pharmagiganten Merck, wo er für Vertrieb und Marketing verantwortlich zeichnete. In dieser Zeit taumelte der deutsche Konzernriese Siemens von einem Skandal zum nächsten.
- Chef bei Siemens
Korruption und Schmiergeldaffären, die auch in der Presse hohe Wellen schlugen, katapultierten die damaligen Schwergewichte, den Chef des Aufsichtsrats Heinrich von Pierer und den Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld, aus ihren Ämtern. Über Wochen hinweg suchte der Konzern händeringend nach Nachfolgern, die das Unternehmen unbelastet von dieser Vergangenheit in eine ruhigere Zukunft führen und gleichzeitig ein hohes internationales Renommée vorweisen können. Auf Grund mehrerer Absagen fiel die Wahl für den neuen Vorstandschef etwas überraschend auf Löscher. Eine Lösung, die auch von Arbeitnehmervertretern unterstützt wurde. Denn Löscher hatte schon im Vorfeld zugesagt, dass es mit ihm keine Kahlschlagpolitik bei den Arbeitsplätzen geben werde. Seit Juli 2007 bestimmt er, ausgestattet mit einem Fünf-Jahres-Vertrag, den Kurs des traditionsreichen deutschen Unternehmensriesen aus führender Position heraus mit.
- Umbau bei Siemens
Löscher strukturierte den Konzern nachhaltig um und verordnete ihm eine neue langfristige Strategie. Die drei Säulen, auf denen sämtliche Kerngeschäfte des Unternehmens fußen, sind Industrie, Energie und Medizintechnik. Er führte Siemens außerdem ohne allzu großen finanziellen Schaden und Imageverlust aus den Korruptionsaffären heraus. Allerdings schob auch er den ausufernden Salären der Topmanager innerhalb des Konzerns keinen Riegel vor. Im Gegenteil. Es ging wie vorher auch mit kräftigen Gehaltsaufstockungen weiter. Im Gegensatz dazu stehen die massenhaften Entlassungen, die Löscher wiederholt vornehmen ließ und auch für die Zukunft trotz Milliardengewinnen angekündigt hat. Erst im März 2010 stellte er ein neues Sanierungskonzept vor, das einen weiteren drastischen Stellenabbau vorsieht. Davor sank alleine von Ende 2008 bis Ende 2009 die weltweite Mitarbeiterzahl von 427.000 auf 405.000. Das Verhältnis zur Arbeitnehmerseite und deren Vertretern ist auf Grund dieser Tatsachen deutlich abgekühlter als zu Beginn der Ära Löscher.
- Sonstiges
Löscher ist mit der Spanierin Marta verheiratet. Die beiden haben drei Kinder. Löscher ist passionierter Skifahrer und wurde in seinem Heimatland 2002 als Führender Österreichischer Professional im Ausland geehrt. Neben seinem Posten als Vorstandsvorsitzender hält Löscher noch weitere Mandate. Er ist Präsident des Stiftungsrats der Siemens Stiftung und zudem im Aufsichtsrat der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, die gleichzeitig einer der Hauptaktionäre bei Siemens ist.