Klaus Fischer
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Klaus Fischer ist ein deutscher Unternehmer. Er ist Inhaber und Vorstandsboss der Fischer Unternehmensgruppe. Die vertreibt mit dem Fischer Dübel und dem Systemspielzeug Fischertechnik zwei weltweit bekannte und erfolgreiche Produkte.
- Der Erfinder-Spross
Geboren wird Klaus Fischer im August 1950 in Freudenstadt im Nordschwarzwald. Unweit von dort, in Waldachtal, betreibt sein umtriebiger Vater seit zwei Jahren eine Firma. Apropos Vater. Will man den Menschen und Unternehmer Klaus Fischer und seine Vita auch nur ansatzweise verstehen, kommt man um den Vater Artur Fischer nicht herum. Der gehört zu den an der Anzahl ihrer angemeldeten Patente gemessenen Erfindern zu den weltweit erfolgreichsten seiner Zunft. Mehr als 1.100 Anmeldungen stehen für ihn bis Ende 2008 zu Buche, darunter die beiden oben bereits erwähnten. Dazu kommen beispielsweise das schon vor Klaus Fischers Geburt entwickelte Synchronblitzlichtgerät, der elektrische Feueranzünder und ein Dübel zur Fixierung von Knochenbrüchen. Seine Fischerwerke wachsen dadurch zu einem mittelständischen Unternehmen mit mehreren hundert Angestellten heran. Schon zu Lebzeiten wird er zu einer mit Ehrungen und Auszeichnungen überhäuften Unternehmerlegende.
- Fischerwerke
Keine einfachen Voraussetzungen. Irgendwie aber auch schon. Zwar steht da ein quasi übergroßer Vater. Aber eben dessen Größe ermöglicht dem jungen Klaus vieles, was nicht jedem offen steht. Denn dass er mit diesem Background irgendwann einmal selbst unternehmerisch tätig werden kann, liegt nahe. Zumal der Vater voll auf seinen einzigen Sohn setzt und ihm entsprechendes Vertrauen entgegenbringt. Und Klaus enttäuscht die Erwartungen nicht. Er studiert von 1971 bis 1975 in Konstanz und verlässt die Fachhochschule als Diplomingenieur. Dann der Einstieg in Papas Firma. Bereits 1976 wird er Technischer Geschäftsführer und bewährt sich so gut, dass sein Vater ihm 1980 kurz nach dem sechzigsten Geburtstag die Firmenleitung und damit sein durchaus imposantes Lebenswerk anvertraut. Die Fischerwerke sind zu diesem Zeitpunkt ein auf den deutschen Markt ausgerichtetes mittelständisches Unternehmen mit knapp 1.500 Mitarbeitern und einem Umsatz von umgerechnet etwa achtzig Millionen Euro.
- Heraus aus Vaters Schatten
Gute Voraussetzungen also für Klaus um sich selbst zu profilieren und sich frei zu machen von dem langen Schatten, der sein ständiger Begleiter ist. Schon zwei Jahre später bietet sich für den Autoliebhaber und passionierten Oldtimerfahrer eine gute Gelegenheit. Und er nutzt sie. Mit einer Aufbewahrungsbox für Musikkassetten schafft er die Basis für den Einstieg in die Automobilzulieferbranche. Zum ersten Mal wird hier eine seiner generellen strategischen Richtungen klar. Zwar erkennt er die Wichtigkeit des Geschäfts mit den Dübeln und der Befestigungstechnik. Aber die Fixierung auf ein Produkt birgt auch Gefahren, weshalb er sich ständig darum bemüht, das Unternehmen auf breitere Füße zu stellen. Zudem treibt er die Internationalisierung voran und reduziert auch die Abhängigkeit vom deutschen Markt. Mehrere große Übernahmen untermauern seine Ambitionen zum Ausbau zu einem Weltkonzern. Manchmal gehen diese nicht ganz geräuschlos und ohne Reibungen über die Bühne wie 1993 beim Kauf des Dübelkonkurrenten Upat. Der soll erst zur Edelmarke, dann zum Billigprodukt werden. Und letztlich müssen an dessen Stammsitz eine Menge der Beschäftigten ihre Sachen packen was für einige Unruhe sorgt. Aber der immer für Ratschläge und Verbesserungsvorschläge offene - manchmal zu offene, wie ehemalige Mitarbeiter aus seinem unmittelbaren Umfeld meinen - Geschäftsführer lernt aus diesen Fehlern. Er baut das Unternehmen um und etabliert mit der Prozessberatung 2004 ein weiteres Geschäftsfeld. Und das, nachdem er eine ziemlich prekäre Lage gemeistert hat. Denn zwei Jahre vorher, mitten in einer starken Expansionsphase, brach ihm unvorhergesehen das Dübelgeschäft in Deutschland ein. Aber auch diese Krise übersteht er mit seinem Konzern letztlich ohne nennenswerte Schrammen. Zum Neunzigsten seines Vaters an Sylvester 2009 kann Klaus Fischer auf ein international agierendes Unternehmen mit rund 3.800 Mitarbeitern und gut 520 Millionen Euro verweisen.
- Ein Herz für die Bildung
Außerdem engagiert er sich stets für die Bildung, die er auch durch hohe Ausbildungsquoten und eine Weiterbildungsakademie im Unternehmen fördert. Des Weiteren führte er 1987 das Fischer Leitbild ein, in dem die Mitarbeiter auf verbindliche Werte festgelegt, aber vor allem auch zu innovativem, eigenverantwortlichem und seriösem Handeln ermuntert werden. Daneben unterstützt er aber auch weitere soziale und kulturelle Projekte und Einrichtungen in diese Richtung. Sein uneigennütziges Wirken bringt ihm außer Anerkennung auch zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen ein. Er wird zum Ehrensenator der Universität für Bodenkultur in Wien sowie der Universität Stuttgart ernannt. Die Bundesrepublik Deutschland verleiht ihm 2001 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens. Sechs Jahre später kommt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse hinzu. Auch in seinem Konzern, an dem er seit 2001 mit 98 Prozent den Löwenanteil hält, legt er viel Wert auf eine gute Atmosphäre für seine Angestellten. Damit diese Atmosphäre erhalten bleibt, soll nach seinem Willen die Führung auch in der Familie bleiben. Seine beiden Söhne Jörg Klaus und Frank halten jeder ein Prozent der Unternehmensanteile und arbeiten mit der Unterstützung des Vaters auf eine zukünftige Spitzenrolle hin. Denn auch der konnte sich über mangelnde Rückendeckung in jüngeren Jahren nicht beklagen.