Jürgen Hambrecht
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Dr. Jürgen Hambrecht ist ein deutscher Industriemanager, der aktuell den Vorstandsvorsitz des Chemiegiganten BASF innehat. Er kam im August 1946 im südwürttembergischen Reutlingen als Sohn eines Handwerksmeisters zur Welt.
Jürgen Hambrecht wurde am 20. Aug. 1946 in Reutlingen (geboren. Der Großvater hatte in Brasilien eine Fabrik aufgebaut und zuletzt wieder in Deutschland im Baustoffhandel gearbeitet.
- Die Chemie stimmt
Hambrecht verbrachte eine ruhige und beschauliche Kindheit im bürgerlich geprägten Elternhaus. Schon in der Schule auf dem örtlichen Johannes-Keppler-Gymnasium entwickelte er eine Vorliebe für das Fach Chemie. Folgerichtig nahm er nach dem bestandenen Abitur ein Chemiestudium an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen auf, das maßgeblich zu seinem bis heute immer wieder an den Tag gelegten Vertrauen in die exakte Wissenschaft beitrug. 1975 promovierte er in Organischer Chemie und sah sich als frisch gebackener Doktor nach neuen Herausforderungen um.
- Karriere bei BASF
Die fand er schließlich beim Ludwigshafener Chemiekonzern, dem er sich 1976 anschloss und der sein Leben prägen sollte. Zunächst arbeitete er im Kunststofflaboratorium und war dort für die Arbeitsbereiche Polystyrol, Styrolcopolymere und Polyphenylenether zuständig. Nach diversen Tätigkeiten leitete er ab 1985 Forschung und Einkauf bei der BASF Lacke und Farben in Münster, die heute BASF Coatings heißt. Fünf Jahre später übertrug man ihm das Geschäftsfeld Technische Kunststoffe. Sein Vorgänger als Vorstandschef, Jürgen Strube, schickte ihn 1995 nach Hongkong mit dem Auftrag, den Länderbereich Ostasien auszubauen und strukturell in den Unternehmensverbund einzupassen. Hambrecht, dem sein Umfeld die Verkörperung von oft als typisch Deutsch angesehenen Eigenschaften wie Disziplin, Fleiß und Korrektheit attestiert, erledigte diesen Job mit Bravour. Das brachte ihm bei BASF den von Hochachtung zeugenden Spitznamen Mister Verbund ein.
- höchste Weihen
Und so folgte schon nach zwei Jahren die Berufung in den Vorstand. Dort trug er bis 1999 weiterhin die Verantwortung für die Länderbereiche Ostasien und Südostasien. Er blieb für den asiatischen Raum zuständig, kümmerte sich aber auch um die Bereiche der Chemikalienforschung und der Ingenieurtechnik. Im Mai 2003 trat er dann die Nachfolge von Jürgen Strube an und übernahm den Posten des Vorstandsvorsitzenden des Ludwigshafener Chemieriesen. Er verordnete dem Konzern einen rücksichtsvolleren Kurs in Bezug auf die Umwelt, auch wenn es in diesem Segment immer wieder Rückschläge gab. Außerdem wurden die Investitionen in Randbereiche zurückgefahren. Die volle Konzentration gilt den Kernkompetenzen Chemikalien und Feinchemie, Kunststoffe, Veredelungsprodukte, Pflanzenschutz sowie Öl und Gas. In seine Ägide fielen auch der 2007 durchgeführte Rückzug von BASF von der New Yorker Börse und die im darauf folgenden Jahr umgesetzte Umwandlung der Rechtsform in Societas Europaea.
- weitere Funktionen
Hambrecht hatte und hat neben seiner Tätigkeit bei BASF eine ganze Reihe weiterer Posten inne. Von 2000 bis 2008 war saß er im Aufsichtsrat bei dem in Mannheim ansässigen Baukonzern Bilfinger Berger. Ende 2003 übernahm er kurz nacheinander die Vizepräsidentschaft des BDI, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und den Präsidentenstuhl des Verbandes der Chemischen Industrie, der VCI. 2005 gab er beide Ämter auf, blieb aber dem VCI als Vizepräsident erhalten. Im Sommer 2006 wurde er Vorsitzender des zum BDI gehörenden Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft. Im selben Jahr stieg er außerdem als Gesellschafter bei der Robert Bosch Industrietreuhand ein. Offensichtlich mit diesen Funktionen noch nicht ausgelastet, ließ er sich 2008 in den Aufsichtsrat der beiden Großunternehmen Lufthansa und Daimler wählen.
- Sonstiges
Hambrechts Arbeit wurde nicht nur intern, sondern auch von der interessierten Öffentlichkeit als sehr gut wahrgenommen. Deshalb kürte ihn das Manager Magazin 2005 zum Manager des Jahres. Verheiratet ist er mit einer Ärztin und hat vier erwachsene Kinder. Er lebt in Der Pfalz, in Neustadt an der Weinstraße. Als Ausgleich zum Beruf treibt er viel Sport. Bevorzugt fährt er Rad, joggt oder spielt Fußball. Seine Leidenschaft gilt fernöstlicher Kunst und dem Ballett. Er sammelt Werke des Malers und Grafikers HAP Grieshaber.