Jan Schawe
aus Hamburg
Jan Schawe ist ein Hamburger Geschäftsmann, der mit dem Ladenkonzept Mutterland erfolgreich ist.
- Bar Hamburg
Mutiges Umsetzen ungewöhnlicher, alternativer Konzepte ist eine der Eigenschaften des studierten Kommunikationswirt. Das zeigte er 1997 zum ersten Mal mit der Bar Hamburg. Mit ein paar Freunden eröffnete er das Etablissement in der Hamburger Innenstadt im Rücken des Nobelhotels Atlantic im Stadtteil St. Georg. Der stand mit seinem damaligen Image zwischen Schmuddelecke und aufstrebendem Szeneviertel auch stellvertretend für die Ambivalenz der Bar Hamburg, die mit ihrer extravaganten Inneneinrichtung bewusst irgendwo zwischen edler Hotelbar und Restaurant angesiedelt wurde. Und damit zu einer der ersten Lounges in der Hansestadt aufstieg, deren Gastronomie- und Einrichtungskonzept mehrfach nachgeahmt wurde. Allerdings erreichten bei weitem nicht alle Kopien den Erfolg des Originals, das sich von einem gewagten Szene-Projekt zu einer etablierten Location entwickelt hat.
- Design und Marken
Nachdem die Bar Hamburg nicht mehr die volle Kraft und Aufmerksamkeit von Schawe benötigte, guckte sich der Sohn eines Hamburger Schiffsspediteurs nach einem neuen Betätigungsfeld um. Und fand es als persönlicher Referent des Designers Peter Schmidt. Der lehrte ihn das Einmaleins in den Bereichen Kommunikation und Design und brachte ihm bei, wie man eine Marke schafft. Fähigkeiten, die Schawe unter anderem in seiner ein paar Jahre später mit Anna Becker und Thorsten Stelter gegründeten beziehungsweise betriebenen Firma we love design zugute kommen. Die sitzt ebenfalls im Stadtteil St. Georg und bietet Unternehmenskunden Design-Dienstleistungen für deren Produkte und Marken an.
Aber vor allem kamen ihm die in der Firma von Schmidt erlernten Fertigkeiten bei der Realisierung einer neuen Idee zupass. Ein Ladenentwurf, das für ihn mehr als bloßes Geldverdienen bedeutet. Soll es doch zugleich auch eine Hommage an Dinge sein, die ihm viel bedeuten. So entsteht aus eigenen Mitteln, aber mit großzügiger Unterstützung der Hamburger Bürgengemeinschaft ein Verkaufsgeschäft mit einem ungewöhnlich, nostalgisch anmutenden Konzept.
- Mutterland
Am Hauptbahnhof entsteht 2007 ein Verkaufsgeschäft, das fast ein bisschen wie eine moderne Variante des klassischen Tante-Emma-Ladens daherkommt. Allerdings wirkt das Personal eher jungdynamisch als altbacken oder gemütlich. Das Sortiment umfasst eine große Auswahl an Feinkostprodukten und heimischen Lebensmitteln, die allesamt nicht von großen Konzernen aus industrieller Massenfertigung stammen. Stattdessen sind kleine und mittlere Betriebe aus Deutschland, wenn möglich aus dem direkten Umland Trumpf. Neben kurzen Transportwegen ist vor allem eine saubere ökologische Herstellung Voraussetzung dafür, bei Mutterland in den Regalen zu landen. Schawe will mit dem Firmennamen nach eigener Aussage zugleich seiner Mutter als auch dem Land, in dem er lebt, eine Liebeserklärung machen. Er spricht mit seinem hochpreisigen Sortiment Menschen an, die Qualität, Genuss und Nachhaltigkeit über den Preis stellen und ein schönes Ambiente zu schätzen wissen. Und viele Hamburger nehmen auch dieses Konzept an, sodass Geschäft Nummer zwei und drei in der Elbmetropole folgen. Das er das Marketinggeschäft gelernt hat, zeigt der Auftritt seines Unternehmens, das zwischenzeitlich auch eine kleine eigene Produktion unter dem Markennamen Mutterland aufgezogen hat. Der deutsche Einzelhandelsverband wählt Mutterland 2009 Store of the year in der Kategorie Food. Im darauffolgenden Jahr verlieh die Gastronomie-Zeitschrift FIZZZ Mutterland den Preis für das beste Corporate Design 2010. Begründet wird das unter anderem mit dem zukunftsweisenden Konzept, das durch prallen Service und die Verführung der Sinne besticht.