Heinz Bauer
aus Hamburg
Heinz Bauer ist einer der bekanntesten deutschen Verleger und Hauptgesellschafter der Bauer Media Group, des früheren Heinrich Bauer Verlag. Als Heinz im Oktober 1939 in Hamburg das Licht der Welt erblickte, baute sein Vater Alfred gerade das Unternehmen von einem Visitenkartenhersteller über die Herausgabe einer Zeitung und eines Wochenblattes zum florierenden Verlagshaus aus. Heute zählt das Unternehmen zu den größten europäischen Zeitschriftenkonzernen.
- frühe Jahre
Nach der Schule nahm Heinz Bauer eine Lehre als Schriftsetzer und Buchdrucker im väterlichen Verlag auf, der 1875 als Druckerei in Hamburg anfing. Die wirklich große Expansion begann erst nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und nahm noch einmal Fahrt auf, als Heinz 1963 zum Leiter der Verlagsgruppe aufstieg. Damit hielt er in vierter Generation das Zepter beim Bauer Verlag in der Hand. Nur drei Jahre später übernahm er den Münchner Martens-Verlag mit den Zeitschriften Quick und Revue. 1968 erwarb er dann das Jugendmagazin Bravo und das Neue Blatt und führte den Verlag damit auf Platz zwei der deutschen Verlagsunternehmen. Zahlreiche weitere Übernahmen und Neugründungen schlossen sich an.
- Chef eines Zeitschriftengiganten
Nachdem sein Vater im Jahr 1984 verstarb, erbte Heinz 96 Prozent der Verlagsanteile. Seine beiden Schwestern wurden mit den übrigen je zwei Prozent abgefunden. Seitdem herrscht er über ein Medienreich mit geradezu gigantischen Ausmaßen. Weit über hundert Firmen in 15 Ländern verlegen rund 280 Zeitschriften. Gut die Hälfte der Umsätze, 2008 waren es knapp 1,8, Milliarden Euro, wird in Deutschland erwirtschaftet.
Schwerpunkt sind sicherlich die meist preisgünstigen Unterhaltungsgazetten wie das Neue Blatt, die Neue Post und TV Movie oder die Bravo für ein junges Publikum. Flankiert wird das Programm durch einige weitgehend inhaltslose, dafür aber verstärkt auf optische Reize setzende Zeitschriften wie Praline, Schlüsselloch oder Coupé. Mit der Magdeburger Volksstimme gehört sogar eine Tageszeitung zum Bauer-Imperium, das zudem über Beteiligungen im Rundfunk- und Fernsehbereich verfügt.
- Übernahme-Flops
Ende 2002 entschloss sich Bauer in Zusammenarbeit mit der HypoVereinsbank ein Übernahmeangebot in Höhe von geschätzten zwei Milliarden Euro für den maroden Kirch-Konzern abzugeben. Sein ausgegebenes Ziel war es, sein eigenes Unternehmen zu einem der größten deutschen Privatfernsehanbieter zu machen. Die Verhandlungen zogen sich über Monate hin und endeten mit einer Schlappe für Bauer. Der zog seine Offerte zurück, nachdem er nicht willens war, das höhere Gebot des US-Medienmoguls Haim Saban noch einmal zu überbieten.
Nach dieser Niederlage wandte Bauer sich dem Tagesspiegel zu, den er für rund 20 Millionen Euro von der Holtzbrinck Gruppe kaufen wollte. Doch die gab ihrem langjährigen Verlagsmanager Pierre Gerckens den Vorzug. Als Begründung wurde dessen vermeintlich schlüssigeres Finanzierungskonzept genannt. Bauer musste damit zwei Schlappen innerhalb weniger Monate wegstecken, was ihm auch gelang.
- Familienbande
Im Bauer Verlag gaben sich diverse Spitzenmanager ein Stelldichein. Langfristig glücklich wurde jedoch keiner. Sie alle gerieten früher oder später in Konflikt mit dem Besitzer, der in den meisten Fällen den kaufmännischen Bereich vernachlässigt sah. Einen Ausweg bietet ihm da seine eigene Familie. Nicht nur, dass Ehefrau Gudrun im seit jeher als engste Vertraute und Beraterin zur Seite steht. Seine vier Töchter wachsen nach und nach in wichtige Funktionen herein und sollen langfristig die Verantwortung übernehmen.
Yvonne Bauer ist seit 2009 in der obersten Geschäftsleitung tätig. Tochter Nicola ist Chefredakteurin des Boulevardmagazins Life&Style, das jedoch 2009 mit Auflagenproblemen und dem Vorwurf der Ausbeutung der Mitarbeiter kämpfen musste, nachdem eine anonyme Anzeige beim Amt für Arbeitsschutz eingereicht wurde. Herausgeberin dieser Zeitschrift ist Heinz Bauers älteste Tochter Mirja, die bislang als einzige der vier verheiratet ist. Ihr Mann Sven-Olof Reimers ist für die Online-Sparte des Konzerns verantwortlich. Die jüngste der vier, Saskia, assistiert ihrem Vater bei Geschäften in Amerika und Westeuropa.
- Sonstiges
Heinz Bauer entschloss sich 1983 mit Mitte Vierzig zur Aufnahme eines Studiums der Betriebswirtschaftslehre, das er in Hamburg absolvierte. Er ist extrem pressescheu und gibt deshalb sehr selten Interviews und lässt sich auch bei großen Veranstaltungen höchst selten sehen. Bekannt ist, dass er und seine Frau passionierte Hobbyflieger sind. Die beiden hatten neben ihren vier Töchtern auch einen Sohn, der jedoch 1988 im Alter von fünf Jahren an Leukämie starb. Aus diesem Grund engagieren sich die Bauers mit großen Summen in der Krebsforschung.