Hasso Plattner
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Hasso Plattner ist ein deutscher Unternehmer und gehört zu den fünf Gründern des Softwaregiganten SAP. In Folge des gewaltigen Erfolgs von SAP ist er zum mehrfachen Milliardär geworden und zählt laut Forbes Magazin zu den reichsten Deutschen. Einen beachtlichen Teil seines Vermögens reinvestiert er in verschiedene, oftmals gemeinnützige Projekte. So finanziert er das von ihm ins Leben gerufenes Institut für Softwaresystemtechnik an der Universität Potsdam und engagiert sich auch darüber hinaus gesellschaftlich, nicht nur in Deutschland, sondern insbesondere auch in Südafrika, wo er zum Teil lebt.
- Frühe Jahre
Hasso Plattner erblickt im Januar 1944 als Sohn einer Lehrerin und eines Augenarztes das Licht der Welt. Seine Kindheit und Jugend verbringt er im noblen Berliner Stadtteil Grunewald, später in Konstanz. Nach dem Abitur beschließt er, es mit einem Studium zu versuchen. Er schreibt sich an der Universität Karlsruhe, der damaligen TH, ein, die er 1968 als fertiger Nachrichtentechniker verlässt. Er geht als Programmentwickler zur IBM Deutschland nach Mannheim, wo er eine Reihe folgenschwerer Bekanntschaften macht, die sein Leben nachhaltig prägen und verändern sollten. Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Claus Wellenreuther und Hans-Werner Hector arbeiten genauso wie er bei IBM, sprühen vor Ideen, sehen ihre Zukunft aber nicht bei der amerikanischen Computerfirma.
- von IBM zu SAP
Nachdem Plattner vier Jahre für andere entwickelt hat, sucht er, wie die vier anderen auch, nach einer neuen Herausforderung. Also machen sich die fünf 1972 selbstständig. Ihre Firma spezialisiert sich auf Computerprogramme für Großrechner zur Abwicklung von Lohnabrechnung und Buchhaltung. Im Gegensatz zu IBM, die das zu diesem Zeitpunkt noch übliche System der mechanischen Speicherung von Daten auf Lochkarten praktizieren, setzen Plattner und seine Kollegen auf neuartige Methoden. Auf Eingabe am Bildschirm. Und auf die Entwicklung einer standardisierten Software. Daran angelehnt trägt die Firma, die im ersten Jahr immerhin 620.000 Mark umsetzt, den Namen SAP Systemanalyse und Programmentwicklung, von dem nach kurzer Zeit nur das gängige Kürzel bleibt. SAP prägt die nächsten Jahre in der Computerentwicklung maßgeblich mit. Und Plattner prägt SAP maßgeblich. Unter anderem übernimmt er die gesamte Verantwortung für den Bereich Technologie. Zudem setzt gerade er alles daran, eine vereinheitlichte kaufmännische Software für Großunternehmen zu schreiben. Zudem ist der charismatische Plattner der Typ, der von den anderen in wichtigen Gesprächen gerne vorgeschickt wird. Er könne sehr einnehmend wirken und seine Argumente auch in schwierigen Situationen gut verkaufen. Er steht dadurch zwangsläufig in vorderster Reihe, obwohl er von seinem Wesen her von seinem Umfeld als öffentlichkeitsscheu charakterisiert wird. Ein Widerspruch, der ihn nicht daran hindert, SAP in herausragender Position zu vertreten.
- Zur Spitze
Nach einer Zeit permanenten Wachstums wird den fünfen klar, dass sie ihr Unternehmen umstrukturieren und an die veränderten Anforderungen an einen internationalen Konzern anpassen müssen, wollen sie nicht den Anschluss verlieren. So wird aus der Gesellschaft bürgerlichen Rechts eine Aktiengesellschaft, die 1988 an die Börse geht. Der Firmensitz bleibt jedoch in der badischen Provinz in Walldorf bei Heidelberg. Mit Ausnahme von Wellenreuther bilden die Firmengründer auch den Vorstand. Plattner übernimmt den Posten des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden. Außerdem zeigt er im Laufe der Jahre ein extrem gutes Gespür für den Markt und für gute neue Ideen. Deshalb kann er mit SAP frühzeitig Trends erkennen und selbst an deren Verbreitung mitarbeiten und partizipieren. Anfang der neunziger Jahre forciert er die Umstellung von der Großrechner-Technologie auf Client-Server-Systeme, die bald den Hauptumsatz bei SAP ausmachen. 1993 überspringt der Umsatz zum ersten Mal die Milliardengrenze. Plattner wird 1997 schließlich neben Dietmar Hopp zum gleichberechtigten Vorstandssprecher. Allerdings besteht diese Konstellation nur rund ein Jahr, dann leiten Hopp und Tschira den ersten gravierenden Wechsel ein, als sie ihre Vorstandsposten mit einem Sitz im Aufsichtsrat tauschen. Plattner bleibt bis 2003 Vorstandsvorsitzender, dann geht er auch er den Weg der beiden anderen und zieht sich vom Tagesgeschäft auf den Sessel des Aufsichtsratschefs zurück. In dieser Rolle greift er Anfang 2010 noch einmal ins operative Geschäft ein. Der in seinem Umfeld auch gerne als Mister SAP bezeichnete Plattner sieht sein Lebenswerk gefährdet und sägt deshalb den glücklosen agierenden Vorstandssprecher Léo Apotheker ab. Dessen Job übernimmt eine aus Jim Hagemann Snabe und Bill McDermot bestehende Doppelspitze.
- Ein Herz für die Wissenschaft
Plattner ist nicht der einzige aus der Gründerriege, der sich schon zu seiner aktiven Zeit bei SAP auch um andere Projekte kümmert. 1998 gründet er das an der Universität Potsdam angesiedelte Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik, kurz HPI. Es ist das erste komplett privat finanzierte Universitäts-Institut in Deutschland und dient dem Ziel, die Ausbildung von Software-Ingenieuren auf einer breiten Basis umzusetzen. Träger ist die Hasso-Plattner-Stiftung für Softwaresystemtechnik. Neben seinem finanziellen Engagement, das inzwischen die 200 Millionen Euro deutlich überschritten hat, bringt Plattner sich am Institut auch in Forschung und Lehre ein. Der Universität Mannheim spendet er 2003 für den Ausbau der Bibliothek zehn Millionen Euro. Gemeinsam mit der renommierten Stanford University baut Plattner 2005 das Hasso Plattner Institute of Design zur Entwicklung nutzerfreundlicher Innovationen auf, das er mit 35 Millionen US-Dollar anschiebt. In Südafrika unterstützt er zwei Hochschulen und eine von Nelson Mandela initiierte Stiftung bei deren Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids mit Millionenbeträgen. Darüber hinaus zahlte er 2007 rund 20 Millionen Euro um den zu diesem Zeitpunkt wegen zu hoher Kosten unsicheren vollständigen Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses zu gewährleisten. Aber auch seine unternehmerische Ader pflegt er neben SAP ein wenig. 2005 rief er in Potsdam Hasso Plattner Ventures ins Leben, eine Gesellschaft, die in junge Firmen aus der Software-, IT- und Cleantech-Branche investiert.
- Ehrungen
Plattner ist Ehrendoktor und Honorarprofessor an gleich zwei deutschen Universitäten. Die Universität des Saarlandes in Saarbrücken verleiht ihm 1990 die Ehrendoktorwürde, macht ihn 1994 zum Honorarprofessor und ernennt ihn außerdem 1998 zum Ehrensenator. Die ersten beiden Titel erhält er 2002 und 2004 auch an der Universität Potsdam. Ebenfalls 2004 verleiht die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ihm die Leibniz-Medaille. Den Verdienstorden des Landes Brandenburg kann er 2007 entgegennehmen. Auch das Manager Magazin bringt ihm 1998 eine Ehrerweisung entgegen, als es ihn mit dem Information Technology Leadership Award for Global Integration auszeichnet. Der europäische Ableger des Time Magazine setzt ihn 2001 in einer Liste der bedeutendsten und einflussreichsten IT-Persönlichkeiten an die Spitze. Der passionierte Segler, der seine Yacht auch gerne an den bedeutenden Rennen dieser Welt teilnehmen lässt, verfügt über mehrere Wohnsitze in Deutschland und Südafrika. Er lebt von seiner Frau Sabine, mit der er zwei Töchter hat, getrennt.