Gerhard Schmid
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Gerhard Schmid wurde 1952 als Sohn eines Maurers in Selb im Fichtelgebirge geboren. Zunächst absolvierte er eine kaufmännische Lehre, bevor er sein BWL-Studium unter anderem durch eine Tätigkeit als Eishockey-Trainer bei der ERC Selb finanzierte. Es folgten Jobs als Vorstandsassistent des Porzellanherstellers Hutschenreuther, als Geschäftsführer des Ostseebades Damp sowie als Vertriebs- und Marketingvorstand beim Autovermieter Sixt. Dann begann sein kometenhafter Aufstieg.
- Mobilcom
1991 gründete er einen Serviceprovider für den Mobilfunkbereich. Mobilcom war geboren. Anfangs als Zwei-Personen-Betrieb geführt, lagen die Umsätze bereits 1993 bei hundert Millionen DM. Als eines der ersten Unternehmen brachte Schmid es an den Neuen Markt. Nach der Liberalisierung des Festnetzmarktes in Deutschland macht er der Telekom mit Billigtarifen Konkurrenz. Mobilcom beschäftigte in der Spitze 5.000 Mitarbeiter. Als Firmenabspaltung entstand 1999 Freenet. So viel Erfolg erregte die Aufmerksamkeit der France Télécom, die sich im Jahr 2000 für knapp vier Milliarden Euro mit 28,5 Prozent an Mobilcom beteiligte.
- Absturz
Schmid ersteigerte daraufhin im Sommer 2000 eine der UMTS-Lizenzen für 8,5 Milliarden Euro um seinen Traum vom eigenen leistungsstarken Telekommunikationsnetz umsetzen zu können. Über den Aufbau des Netzes zerstritten sich Schmid und die France Télécom, der Aktienkurs verfiel rapide. Daraufhin wurde Schmid im Mai 2002 auf der Hauptversammlung die Entlastung als Vorstand verweigert. Im September stellte die France Télécom ihre Zahlungen ein. Der finanzielle Crash bei Mobilcom konnte nur durch eine Millionenbürgschaft der Bundesregierung abgewendet werden. Schmid musste schließlich seinen Hut nehmen. Die Kontrolle über seine Aktien wurden an einen Treuhänder, den Ex-RTL-Boss Helmut Thoma, übertragen.
- Bankrott und Neubeginn
Während seine Frau über ihre Verwaltungsgesellschaft Millenium noch mit den neuen Mobilcom-Chefs vor Gericht stritt, blieb Schmid 2003 keine andere Wahl als private Insolvenz anmelden. Nicht einmal drei Jahre zuvor hatte er noch zu Top-100 der reichsten Deutschen gehört. Nach diversen Gerichtsverfahren wurde er im Januar 2009 wegen vorsätzlichen Bankrotts in drei Fällen zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er ist inzwischen zusammen mit seiner Frau als Geschäftsführer der Firma Bonus Strom tätig, einem kleinen Energieanbieter, der seiner Frau gehört.
- Privates
Schmid ist mit Sybille Schmid-Sindram verheiratet. Fotos der Hochzeit ließ das Ehepaar damals in der Bild-Zeitung abdrucken. Zu diesem Zeitpunkt, auf dem Höhepunkt seines unternehmerischen Schaffens, tritt er häufiger in Talkshows auf und vermarktet sich und seine Firma. Er ist dem Pferderennsport sehr zugetan und kaufte sich ein Gestüt mit wertvollen Turnierpferden