Georg Kofler
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Georg Kofler hat sich als Medien-Unternehmer, insbesondere als Mitbegründer des Fernsehsenders ProSieben und als Chef des Bezahlsenders Premiere, einen Namen gemacht. In diesen Eigenschaften hat er die Entwicklung des Privatfernsehens in Deutschland maßgeblich mitgestaltet. Inzwischen besitzt er sein eigenes Beteiligungsunternehmen.
- Kindheit und Jugend
Für diese Karriere schienen ihn seine einfachen familiären Verhältnisse nicht unbedingt zu prädestinieren. Denn sein Vater, ein Holzfäller, starb an einem Herzinfarkt schon vier Jahre nach seiner Geburt, die im April 1957 in Bruneck im Südtiroler Teil von Italien geschah. Seine Eltern hatten sich kurz vor dem frühen Tod entschlossen nach Deutschland zu gehen, wo der Vater kurze Zeit bei Mannesmann arbeitete. Anschließend musste seine Mutter die Familie allein ernähren und schlug sich dafür als Fabrikarbeiterin durch. Der junge Georg erhielt ein Stipendium. Am Knabenseminar Vinzentinum in Brixen legte er die Matura, vergleichbar mit dem Abitur in Deutschland, ab.
- Ausbildung
Schon in dieser Zeit war Kofler sehr umtriebig. Er arbeitete nebenbei im Hotel als Spülhilfe, als Skilehrer und als Ofenwerker in einer Aluminiumhütte. Zum Studieren ging er dann 1976 nach Wien. Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Die Uni verließ er 1983 als frischgebackener Dr. phil. und voller Tatendrang. Deshalb ging er in die Medienbranche, die für die nächsten zwanzig Jahre sein Zuhause werden sollte. Er wurde persönlicher Referent des damaligen ORF-Intendanten Gerd Bacher. 1986 wechselte er dann den Job und ging als Mitarbeiter für internationale Film- und Fernsehproduktionen zum Kirch Konzern. Auch diese Arbeit machte er nicht lange, weil Leo Kirch ihn schon bald zu seinem Assistenten und Büroleiter machte. Damit war der entscheidende Schritt für eine außergewöhnliche Karriere vollzogen.
- Der Medienmann
Denn schon 1988 übernahm Kofler den Sender Eureka, überarbeitete dessen Konzept, stülpte alles um, gab ihm einen neuen Namen und etablierte ihn als ProSieben im deutschen Privatfernsehen. Nicht nur das, ProSieben war zeitweise der profitabelste deutsche Privatkanal und ging unter Kofler 1997 in der ProSieben Media AG ebenso gewinnbringend an die Börse. Aber da hatte der findige Kofler mit dem Kabelkanal, später Kabel Eins, bereits den nächsten Fernsehsender erfolgreich auf den Weg gebracht. Koflers letzte große Aktion als Vorstandsvorsitzender bei ProSieben Media war der Nachrichtensender N24, der Anfang 2000 auf Sendung ging. Dann wechselte er für zwei Jahre in gleicher Funktion zu H.O.T. Networks, unter anderem verantwortlich für den Sender Neun Live. 2002 dann wieder gleicher Posten, aber neues Unternehmen. Für den Pay-TV-Sender Premiere arbeitete er maßgeblich an dessen Umwandlung in eine Aktiengesellschaft sowie am Börsengang von 2005 mit. Zudem schaffte er es, den Sender aus dem Zusammenbruch des Kirch Imperiums halbwegs unbeschadet herauszubringen. Bis 2007 verkaufte er seine Anteile an Premiere und verließ den Sender im August endgültig.
- Der Unternehmer
Aber ohne Herausforderung ging es nicht. Also gründete er mit eigenen Mitteln die Georg Kofler Gruppe, mit der er sich seitdem an Industrieunternehmen beteiligt. Hier kann er wieder diese besondere Mischung aus Erfahrung und Pioniergeist zeigen, die ihm so gerne unterstellt wird. Den Anfang machte schon im Oktober 2007 der traditionsreiche Werkzeugmaschinenhersteller Leifeld. Es folgten weitere Übernahmen. Aber das Kernstück seiner neuen Gruppe ist Kofler Energies. Die Firma baut auf ein ganz simples Geschäftsmodell. Jedem Kunden wird garantiert, dass die Energiekosten in seinen Gebäuden um mindestens zehn Prozent abgesenkt werden. Alles, was dann darüber hinausgeht, bekommt Koflers Firma, die dann die umgebauten Gebäude und Anlagen auch betreibt. Damit will Kofler eine gewinnbringende Situation für alle Beteiligten schaffen. Und ein ehrgeiziges Ziel hat er auch: Bis 2012 sollen mindestens tausend Mitarbeiter einen Jahresumsatz von einer halben Milliarde Euro erzielen.
- Der Privatmann
Sein Privatleben hat Kofler trotz seiner präsenten Art und den markigen Sprüchen, die sein Auftreten begleiten, größtenteils aus den Medien herausgehalten. Er hat zwei Söhne aus erster Ehe sowie eine Tochter aus der Beziehung mit der ehemaligen Neun Live Geschäftsführerin Christiane zu Salm, die 2004 geboren wurde. Die Beziehung ging allerdings 2008 auseinander. Georg Kofler ist außerdem Träger des Bayerischen Verdienstordens.