Dieter Ammer
aus Hamburg
Dieter Ammer ist ein deutscher Manager und Vorstandsvorsitzender von Conergy. Geboren wurde er 1950 in Bremen, aufgewachsen ist er überwiegend in Hamburg. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst Ausbildungen als Büchsenmacher und Glaser in Namibia. Diesen Lebensabschnitt bezeichnet er selbst als seine Sturm und Drang-Zeit. Seine Leidenschaft für das Jagen, die er dort entdeckte, hat er sich bis heute bewahrt. Das Studium der Volkswirtschaft absolvierte er anschließend in Kiel, in Montepellier und Freiburg und schloss es mit einem Diplom ab.
- Aufstieg und Etablierung
1976 nahm er eine Tätigkeit als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei der Deutschland-Tochter der Chicagoer Prüfungsgesellschaft Arthur Andersen & Co. in Hamburg auf. Bei diesem Job blieb er die nächsten 15 Jahre. Ammer stieg hier 1988 zum Niederlassungsleiter in Hamburg auf. Dennoch verspürte er zunehmend den Wunsch, auch selbst mal die Rolle des Unternehmensgestalters einzunehmen. Uelzen war deshalb ab 1992 seine nächste berufliche Station. Hier begann als Vorstandssprecher der Zucker AG Uelzen-Braunschweig. Diesen Job machte er so gut, dass er ein Jahr später zum Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens avancierte. Unter seiner Führung wurde mit der Nordzucker AG einer der größten europäischen Zuckeranbieter gegründet. 1997 ergriff er dann die Möglichkeit, bei der Becks-Brauerei in Bremen als kaufmännischer Geschäftsführer anzufangen.
- Erfolge
In seiner Geburtsstadt startete der damals 47-jährige so richtig durch und erarbeitete sich einen Ruf als Vordenker mit klaren Richtlinien. Erfolgreich änderte er die strategische Ausrichtung von Becks und suchte nach neuen Geschäftspartnern um neue Märkte zu erschließen. Von 1999 bis 2002 war Ammer zusätzlich Präsident des Deutschen Brauerei-Bundes. In diese Zeit fällt auch die Gründung des Solarenergieunternehmens Conergy. Der Volkswirt erkannte früh das Potenzial der Solarenergie und baute das Unternehmen mit auf. Nach dem Verkauf von Becks an Interbrew im Jahr 2002 und der dortigen Funktion als Leiter für Deutschland, Europa, Südeuropa und den Export, agierte Ammer von 2003 bis 2007 als Vorstandsvorsitzender der Tchibo Holding in Hamburg. Er sorgte dort für den Ausbau des Filialnetzes und stärkte die Marktposition von Tchibo in Deutschland. Conergy entwickelte sich zwischenzeitlich zum europaweit führenden Solarzellenhersteller.
- Herausforderungen
Bei Conergy übernahm Ammer Ende 2007 dann komplett die Leitung. Eine schwierige Aufgabe, denn durch überhastete Investitionen in Bereiche wie Windturbinen, Biogas- und Biomasseanlagen geriet das einstige Erfolgsunternehmen damals erstmalig in finanzielle Schwierigkeiten. 1.000 Mitarbeiter mussten gehen. Seitdem hat sich Conergy nicht mehr richtig erholt. Gründe hierfür sind der Preisverfall für Solarmodule und die Billig-Konkurrenz aus Asien. Und noch nicht genug an Problemen für den erfolgsverwöhnten Manager, der auch im Aufsichtsrat von Heraeus sitzt. Seit Juni 2009 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Ammer und verdächtigt ihn des Insiderhandels sowie der Bilanzfälschung. Auch andere Vorstände von Conergy stehen in Verdacht. Vorwürfe, die der Vorstandschef von sich weist und die er durch eine enge Kooperation mit den Ermittlern schnell beiseite räumen möchte, um sich voll der Zukunft von Conergy widmen zu können, das 2010 wieder schwarze Zahlen schreiben soll. Ammer ist mit einer Südafrikanerin verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Zu seinen Hobbys zählt er Lesen, Jagen, Segeln und Erfinden.