Cord Wöhlke
aus Hamburg
Cord Wöhlke ist ein deutscher Unternehmer, der vor allem im norddeutschen Raum als Chef der Drogeriemarktkette Budnikowsky bekannt ist. Darüber hinaus ist er auch durch sein weit reichendes soziales Engagement insbesondere in Hamburg ein Begriff. Er wurde 1949 geboren und machte seinen Realschulabschluss und hatte zunächst mit Budnikowsky nichts zu tun.
- junge Jahre
Sein Vater hingegen schon. Denn der heiratete in den sechziger Jahren noch einmal. Und zwar die Tochter von Iwan Budnikowsky, der 1912 einen Drogeriemarkt unter seinem Namen in Hamburg gegründet hatte. Der junge Cord hingegen begreift für sich schon als Jugendlicher, dass er sich einmischen will, dass er für eine gerechtere Welt seinen Beitrag leisten will. Der besteht zunächst aus der Teilnahme an Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und der Verweigerung des Wehrdienstes. Gleichzeitig macht er aber - was durchaus ein wenig gegensätzlich wirkt, zumal er immer wieder seine Sympathien für die Studentenbewegung verkündet - eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse in Bremen, für die er danach noch ein weiteres Jahr in der Kreditabteilung arbeitet. 1970 steigt Wöhlke dann bei Budnikowsky ein.
- Budni
Und er erledigt seinen Job so gut, dass er 1979 zum Geschäftsführer im Unternehmen seiner Stiefmutter wird. Seine Überzeugungen vergisst er dabei nie und baut Budnikowsky, das zumeist auf Budni verkürzt wird, nach seinen Vorstellungen aus. Für ihn soll immer der Mensch im Mittelpunkt stehen. Darauf fußt seine Unternehmenskultur. "Wir wollen der gute Nachbar sein", sagt er immer wieder. Und dafür braucht man zufriedene Mitarbeiter. Deshalb gibt sich Wöhlke auch seinen Arbeitnehmern gegenüber stets sozial und leistet zum Beispiel für deren Bus- und S-Bahn-Abonnementskarten beim Verkehrsverbund HVV einen Fahrgeldzuschuss oder ermöglicht schon früh Elternteilzeit und den leichten Einstieg nach einer Babypause. Budni ist in der Metropolregion Hamburg mit etwa 120 Filialen vertreten, die alle in Eigenregie geführt werden. Seit 2007 wird bei sechs Niederlassungen in Cloppenburg ein Franchise-System ausprobiert.
- Regional mit Tradition
Obwohl Budni damit Marktführer in der Hansestadt ist, gibt es nur in Norddeutschland Filialen. Das Konzept der regionalen Begrenzung bringt Vorteile durch kurze Wege, stößt aber vor allem im Einkauf an seine Grenzen, weshalb mit Edeka auch eine Kooperation auf diesem Sektor gepflegt wird. Trotzdem will Wöhlke nicht schneller wachsen. Zwei bis drei neue Niederlassungen jedes Jahr entspricht seinem Kurs. Auf die zunehmende Konkurrenz auf dem Hamburger Markt reagiert er gelassen. Er sieht die eigene Position nicht unmittelbar gefährdet und will die Eigenständigkeit auf jeden Fall erhalten. Regionalität und Nachhaltigkeit sowie zufriedene Mitarbeiter - anders als bei vielen Konkurrenzkonzernen - mit oft direktem Draht zu den Kunden sind sein Credo. Dazu ein stimmiges Sortiment und gute Preise. So setzt Wöhlke schon seit Jahren gezielt auch auf Wellness-Artikel, Naturkosmetik und Biolebensmittel.
- Soziales Wirken
Sowohl Wöhlke als Privatperson als auch sein Unternehmen setzen sich für soziale Gerechtigkeit, benachteiligte Menschen und vor allem für Bildung ein. Jeden Tag Gutes tun. Das ist der von ihm bei Budni eingeführte Spruch der mehr als ein bloßes Lippenbekenntnis sein soll. Deshalb setzt Budni sich für Jugendliche mit schlechten Startchancen und jugendliche Migranten ein, gibt überdurchschnittlich vielen von ihnen eine Lehrstelle und hat gemeinsam mit der Beratungs- und Koordinierungsstelle zur beruflichen Integration junger Migrantinnen und Migranten ein interkulturelles Einstellungsverfahren entwickelt. Das wird auch anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus organisiert Budni unter dem Namen Starke Schulen - Starke Kinder ein überparteiliches Bildungsforum und arbeitet mit Schulen zusammen, um deren Schülern Einblicke in die Praxis zu ermöglichen. Auch mit der Welthungerhilfe gab es 2008 eine gemeinsame Aktion. Kaufen und Helfen betitelte Budni sein für einige Filialen geltendes Angebot. Zehn Tage lang gingen zehn Prozent des Preises bestimmter Produkte direkt an Hilfsprojekte.
- Sonstiges
So erscheint der 29. September 2009 auch als logische Folge dieses Handelns. Hamburgs zweite Bürgermeisterin Christa Goetsch überreichte ihm das Bundesverdienstkreuz. Das hatte seine Ehefrau Gabriele drei Monate vorher ebenfalls für ihr gesellschaftliches Engagement erhalten. Die beiden haben drei gemeinsame Kinder, von denen der älteste Sohn Christoph seit 2003 bereits in verantwortlicher Position im Unternehmen, das inzwischen auch seinem Vater gehört, mitarbeitet. Cord Wöhlke nahm bereits in den Aufsichtsräten bei der Hamburger Sparkasse und dem Lebensmittelkonzern Gedelfi Platz. Auch das Plenum der Handelskammer Hamburg sowie der Integrationsbeirat des Senats der Freien Hansestadt Hamburg konnten auf seine Mitarbeit bauen.