Christoph Strenger
aus Hamburg
Christoph Strenger ist ein deutscher Gastronom und Hotelier. Mit Partnern zusammen betreibt er über die Firma Gastro-Consulting SKM das East-Hotel in Hamburg, die Bar- und Restaurantkette Bolero sowie einige weitere Locations im Bereich der Systemgastronomie.
- Hamburger Anfänge
Strenger kommt im November 1960 in Bielefeld zur Welt. In den Norden Deutschlands und in die Stadt Hamburg verschlägt es ihn durch seinen Dienst bei der Bundeswehr. Anschließend beginnt er in der Hansestadt ein Studium. Betriebswirtschaftslehre und Geographie. Aber das Studium ist für den umtriebigen Strenger nicht alles. Parallel sucht er sich in den ausklingenden Achtzigern im Stadtteil Ottensen, einem alternativ geprägten Viertel, das gerade aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, eine Lokalität für eine Bar. In Eigenarbeit macht er für wenig Geld viele Dinge selbst. Legt elektrische Leitungen und baut die Inneneinrichtung aus. Der Laden läuft so gut, dass ebenfalls in Ottensen zehn Monate später eine Cocktailbar mit Restaurant folgt. Das Bolero. Und noch einmal ein knappes Jahr später eröffnet er den Headbangers Ballroom an der Elbe zwischen Fischmarkt und Museumshafen. Eine Lokalität mit Live-Acts für Gäste, die auf härtere Musik stehen. Eine bis dahin in Hamburg wenig beachtete Klientel.
- Gastro Consulting
Inzwischen sieht Strenger seine Zukunft im gastronomischen Bereich. Er hat keine Angst vor neuen Dingen. Probiert auch unbekanntes aus. Und seine Läden etablieren sich. Einen Sprung nach vorne machen seine geschäftlichen Aktivitäten durch die Gründung der Gastro Consulting und den 1994 folgenden Einstieg seines Kumpels Roland Koch, der vorher als Zeitsoldat bei der Bundeswehr studiert hatte und nun seine Abfindung in die gemeinsame Firma steckt. Koch kümmert sich um die Zahlen und verschafft Strenger damit einen größeren Freiraum für kreative Ideen. Das hinter Bolero stehende Konzept mit seiner Mischung aus Bar mit einem großen Angebot an Cocktails und mexikanisch-mediterran inspirierter Küche wird aus Hamburg in den norddeutschen Raum exportiert. In Bremen wird ein erster Ableger eröffnet. Weitere folgen. Im Juni 2011 gibt es zwölf Boleros in Norddeutschland, Duisburg und Kassel. Es waren allerdings zwischenzeitlich mehr. Aber auch Strenger muss mit seinen Freunden ? Michael Maier verstärkt das Team inzwischen ? ab und an mal Rückschläge einstecken. Nicht jedes Bolero wird ein sich finanziell langfristig tragender Erfolg. Entscheidend ist aber, dass Strenger immer nur nach vorne blickt und sich nie einschüchtern lässt. Auch nicht, als nach den Anschlägen vom 11. September 2001 bei den Umsatzzahlen der Bars teilweise Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich zu verzeichnen sind. Gemeinsam halten die drei ihr Unternehmen, zu dem nun auch der erste Paulaner-Biergarten im Norden der Republik in Bremen mit rund tausend Außenplätzen gehört, über Wasser und bringen die Erlöse wieder auf Kurs.
- Immer neue Konzepte
Mit freundlicher Unterstützung des Fußballclubs St. Pauli, der wie die drei Freunde auch eher für unkonventionelle Umsetzungen in seinem Wirkungsbereich steht, setzt die Gastro Consulting SKM ein neues Kneipenkonzept direkt auf der Reeperbahn um. Dritter im Bunde wird die Bavaria-Brauerei aus Hamburg, die heute zu Holsten gehört. 2002 ist das Herzblut geboren und soll mit einer Mischung aus der vermeintlich so typischen Atmosphäre des Viertels und einem Konzept der Wohlfühl- und Erlebnisgastronomie, weg vom Schmuddelimage, überzeugen. Es ist zudem wieder eine Mischung aus Bar und Restaurant, in dem auch Platz für große Partys zur Verfügung steht. Die teils sehr innovativen Einrichtungsideen werden vom Chicagoer Architekten Jordan Mozer ausgestaltet. Außerdem begeistert der immer für neue Ideen offene Strenger seine Kollegen von einem Vorhaben, dass er sich nach einem USA-Aufenthalt und den dort gewonnenen Eindrücken überlegt. Er will einen Raum schaffen, der ein lebendiges, kreatives Ambiente in einem Szenetreffpunkt festhalten kann. Übernachtungsmöglichkeiten inklusive. Für die Umsetzung seiner Ideen hat er mit Mozer zudem schon einen Experten, mit dem er sich versteht und der ihn versteht an der Hand. Nun fehlen neben der Umsetzung nur noch der geeignete Ort und die finanziellen Mittel für ein Designhotel.
- Das East Hotel
Der Ort ist mit dem Gelände einer alten Gießerei und seinen Bauten in St. Pauli unweit der Reeperbahn gefunden. Als weitere Gesellschafter können die hinter der Hamburger Bierbrauerei Holsten stehenden Dänen von Carlsberg sowie drei private Investoren gewonnen werden. Und so öffnet 2004 das East Hotel seine Pforten. 125 Zimmer und zwei Appartements stehen für die Gäste bereit. Das Interieur ist außergewöhnlich. Betten stehen nie an der Wand. Waschtische mit integrierter Minibar befinden sich ebenso mitten im Raum. Hochstühle dominieren die in schummriges Licht getauchte Bar. Das wird verbunden mit Bereichen für geschäftliche Begegnungen. Für Tagungen stehen entsprechende Räumlichkeiten bereit. Strenger hat wieder mal neue Pfade betreten und einiges riskiert. Und wieder mal gewonnen. Denn das East Hotel erfüllt alle Erwartungen. Es kann schon bald nicht nur mit guten Auslastungszahlen dienen, sondern räumt schnell auch diverse Auszeichnungen ab. Es wird sowohl zum zweitbesten Designerhotel in Europa als auch weltweit gekürt. Strenger sieht darin einen Ansporn und arbeitet kontinuierlich an einem Ausbau des Angebots. Ein eigenes Kino mit Platz für achtzig Gäste kommt hinzu. Auch eine Indoor-Golfanlage sowie Sport- und Fitnessmöglichkeiten. Das East Hotel bildet seitdem den Mittelpunkt von Gastro Consulting, die immer neue Konzepte entwickeln und umzusetzen versuchen. Oft mit finanzstarken Partnern. Auch an den Bolero-Bars ist Holsten mit beteiligt. In der Hamburger Hafencity hat zudem ein asiatisches Restaurant, der Chilli Club, eröffnet. 2011 folgt mit dem Harboureast ein Restaurant auf zwei Etagen mit unterschiedlichen Angeboten. Ein zweiter Paulaner-Biergarten rundet das Portfolio ab. Darüber hinaus wird Strenger 2007 zum Vorsitzenden des Leaders Club gewählt. Einer wirtschaftlichen Vereinigung mit etwa hundert Mitgliedern, der größere Teil aus der Gastronomie. Vom Fernsehsender Vox wird er 2008 engagiert, um in einer Jury mit dem Starkoch Tim Mälzer und der Hotelmanagerin Eva-Miriam Gerstner bei der Reality-Show Mein Restaurant die Leistungen von fünf gegeneinander antretenden Paaren zu bewerten. Allerdings wird die für Ende 2009 angekündigte zweite Staffel nicht mehr ausgestrahlt. Sicherlich kein Grund für Strenger in Zukunft weniger neue Dinge auszuprobieren.