Carsten Maschmeyer
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Carsten Maschmeyer ist ein bekannter deutscher Finanzunternehmer. Er gründete den AWD, den Allgemeinen Wirtschaftsdienst und kümmert sich derzeit in erster Linie um seine mit dem Ökonomen und Wirtschaftsweisen Bert Rürup gegründete Firma, die MaschmeyerRürup AG. Zudem steht er durch seine Beziehung mit der Schauspielerin Veronica Ferres im Fokus der Boulevardpresse.
- Vermögensberatung statt Medizin
Carsten Maschmeyer erblickt im Mai 1959 in Bremen als unehelicher Sohn einer Sekretärin das Licht der Welt. Erst in Bremen, später in Hildesheim lebt er zusammen mit seiner Mutter in sehr einfachen Verhältnissen. Nach dem Abitur nimmt er ein Medizinstudium auf. Um sich dafür Geld zu verdienen steigt er zusätzlich bei der Kölner OVB Vermögensberatung, einem Finanzvertriebsunternehmen ein. Das Kürzel stand für "objektive Vermögensberatung", musste aber bald weggelassen werden, da eine Objektivität nicht wirklich bestand. Geschäftsführer und Mitgründer Otto Wittschier nimmt den jungen Studenten schnell unter seine Fittiche, da er dessen großes Potenzial erkennt, das nicht im medizinischen Sektor liegt. Auch Maschmeyer selbst sieht seine Zukunft bald nicht mehr als Arzt und bricht deshalb sein Studium ab. Im Alter von 24 Jahren wird er bereits zum Landesdirektor der OVB und erklimmt damit die höchste für ihn zu erreichende Stufe. Auf Grund des immer schlechter werdenden Verhältnisses zu den anderen OVB-Spitzen und um sich neuen Herausforderungen zu stellen kündigt er 1988 seinen gut dotierten Job. Allerdings nicht, ohne eine millionenschwere Abfindung für das von ihm aufgebaute Vertriebsnetz auszuhandeln.
- Jung und erfolgreich
Derart mit finanziellen Mitteln ausgestattet gründet Maschmeyer noch im selben Jahr in Hannover seine eigene Firma AWD. Deren Hauptaufgabe ist der Verkauf von Fondsanteilen, Kranken- und Lebensversicherungen sowie von Sparverträgen. Dieser Finanzvertrieb soll, anders als die OVB, seine Dienstleistungen unabhängig von allen Banken und Versicherern anbieten. Und der Plan geht auf. Die Firma braucht kontinuierlich neue Vertriebsmitarbeiter. Trotzdem hat sie von Anfang an ein gravierendes Imageproblem. Wegen des zu Grunde liegenden Systems einer Provisionspyramide, die großen Druck auf die unteren Vertriebsebenen aufbaut und die oberen immer an deren Erfolgen teilhaben lässt. Aber auch mit der vermeintlichen Unabhängigkeit ist das so eine Sache. Verbraucherschützer mahnen immer wieder den Verkauf provisionsträchtiger statt bedarfsgerechter Policen an. Dazu kommen zahlreiche Klagen von enttäuschten Kunden. Trotzdem wächst AWD zu einem der größten Finanzvertriebe in Europa heran. Zusätzlichen Rückenwind gibt im Jahr 2000 der Börsengang. In dessen Folge werden mehrere Beratungsunternehmen auch im Ausland übernommen, wobei es dort auch Rückschläge im sonst anscheinend ungebremsten Wachstum zu verzeichnen gibt. Daneben verpasst sich das Unternehmen genauso wie der Chef eine Imagekur. Ein durchgestylter und stets topakkurater Maschmeyer, der sich inzwischen immer häufiger medienwirksam in Szene setzt, führt jetzt einen erfolgreichen "unabhängigen Finanzoptimierer". Zudem ist AWD seit 2002 für mindestens zehn Jahre Namensgeber des ehemaligen Niedersachsenstadions in Hannover, das seitdem AWD-Arena heißt.
- Vom AWD zur MaschmeyerRürup AG
Aufgeschreckt durch die ersten Schwierigkeiten im Ausland und die nicht mehr wie gewohnt ansteigenden Zahlen verkauft Maschmeyer 2005 rund zwanzig Prozent seiner AWD-Anteile für über 200 Millionen Euro. 2007 fädelt er als Vorstandsvorsitzender den Verkauf der Aktienmehrheit - ihm gehören noch 30 Prozent - an den Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life ein. Dieses Geschäft wird im März 2008 abgeschlossen. Maschmeyer verdient nochmals mehrere hundert Millionen Euro. Und der Gewinn im zweiten Quartal des Jahres bricht ein. Ebenso wie der Aktienkurs nach Veröffentlichung der Jahresbilanz nach unten rauscht. Maschmeyer und Swiss Life ficht das nicht an. Der Hannoveraner veräußert im August 2008 knapp 27 Prozent der Aktien des AWD-Konkurrenten MLP an den eidgenössischen Konzern, übernimmt im Gegenzug Unternehmensanteile von rund 300 Millionen Schweizer Franken und steigt damit zum größten privaten Gesellschafter des Züricher Lebensversicherers auf. Darüber hinaus wird der CEO Deutschland von Swiss Life, Manfred Behrens, Chef bei AWD während Maschmeyer in den Verwaltungrat der Schweizer einzieht. Für den AWD hat Maschmeyer aber noch einen Joker in der Tasche. Zum April 2009 sichert er dem Finanzvertriebler die Dienste des Wirtschaftsweisen Bert Rürup, der sich wegen dieses Jobs allerdings zahlreicher Kritik ausgesetzt sieht und seine bundesdeutschen Posten im Sachverständigenrat und im Sozialbeirat aufgibt. Rürup wird beim AWD Chefökonom und Sonderberater für die private und betriebliche Altersversorgung. Aber schon Ende 2009 legt er diese Position nieder um gemeinsam mit Maschmeyer eine international agierende unabhängige Beratungsgesellschaft für Banken, Versicherungen und Regierungen zu gründen: die MaschmeyerRürup AG.
AWD muss seine Selbstbeschreibung als unabhängiger Finanzoptimierer nach einem Urteil des Landgerichts vom Juni 2009 aufgeben, da durch die Übernahme durch die Swiss Life eine Einflussnahme nicht ausgeschlossen werden könne. Deshalb bewirbt sich das Unternehmen inzwischen als "persönlicher Finanzoptimierer".
- Ein Hauch von Glamour
Carsten Maschmeyer ist seit Anfang 2009 mit der bekannten Schauspielerin Veronica Ferres liiert. Bis dahin war er gut zwanzig Jahre mit Bettina verheiratet, mit der er zwei Kinder hat. Allerdings trennten die beiden sich bereits 2003. Bettina zog mit den beiden Söhnen aus dem gemeinsamen Haus in Hannover aus und ging nach Südfrankreich. Mit der neuen Frau an seiner Seite steht Maschmeyer deutlich mehr im Rampenlicht als er das vorher tat. Und er stellt sich auf den Boulevard zunehmend gut ein und genießt die Aufmerksamkeit, die ihm Zuteil wird. Selbst von seinem Schnauzbart, den er jahrelang aus Überzeugung getragen hat, trennt er sich 2010.
Zu seinem illustren Freundeskreis zählt Maschmeyer, der sich selbst als ehrgeizigen und kreativen Motivator sieht, den Ex-Kanzler Gerhard Schröder aus der SPD ebenso wie den niedersächsischen CDU-Ministerpräsidenten Christian Wulff. Schröder half er 1998 auf seinem Weg ins Kanzleramt mit einer bundesweiten, publicityträchtigen Zeitungsannonce. Auf Maschmeyers Geburtstag im Mai 2010 gehört FDP-Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler zu den Ehrengästen. Auch Bandmitglieder der Scorpions nennt er seine Freunde. Des Weiteren macht ihn die Universität Hildesheim 2009 zum Ehrendoktor nachdem er für den Bestand einer Professur 500.000 Euro gestiftet hatte. Auf seine Initiative hin gründete sich außerdem 1991 die AWD Stiftung Kinderhilfe, in der auch seine Exfrau aktiv mitarbeitet.